1. Dagro – Capanna Quarnei

Die erste Etappe kann man wahlweise auch in Malvaglia beginnen, womit man jedoch 1900 Höhenmeter bis zur Hütte absolvieren muss. Wir gehen die Tour langsam an und fahren mit der Bergbahn nach Dagro hoch. Den ersten Wegweiser finden wir direkt an der Bergstation.

Wir durchqueren über schmale, leicht steile Pfade die Siedlung und gelangen auf eine Straße. Nach einer Kurve weist uns ein Wegweiser nach rechts auf einen Feldweg. Dieser verläuft mal Talhang mit Blick ins Val Malvaglia. Gelegentlich sind ein paar Höhenmeter zu überwinden, aber nicht der Rede wert. Wir laufen über Wiesen mit freien Blick ins Tal und durch kühlende Fichtenwälder. Nach einer Pause auf einer Weide gelangen wir auf einen Wirtschaftsweg. Dieser führt zunächst ein Stück abwärts. Als sich der Wald kurz lichtet, erblicken wir die Capanna Quarnei hoch oben, auf einem Plateau am gegenüberliegende Talhang. Am Ende es Hochtals passieren wir die Alpe di Pozzo. Nun liegen knapp 300m Anstieg vor uns, die zunächst steil über Serpentinen beginnen. Zu unser Rechten fällt der Hang steil in eine schmale Schlucht ab, durch die ein tosender Wasserfall zu Tale stürzt. Wir erreichen die Alpe di Quarnei. Diese ist von steilen schroffen Felswänden eingekesselt. Die grasenden Pferde beäugen uns neugierig. Ein weiterer leichter Aufstieg über die Almwiesen bringt uns an unser Ziel. Obwohl die Sonne scheint, ist es erfrischend kühl, da die Hütte in ihrer ausgesetzten Lage, sehr dem Wind ausgesetzt ist. Wir lassen uns erst mal auf einer einigermaßen windgeschützten Bank nieder, essen noch etwas von unserem Proviant und genießen die Aussicht.

Erst als ein Hubschraubergeräusch zu hören ist, wird die Ruhe gestört. Tatsächlich fliegt ein Rettungshubschrauber die Hütte an. Erst jetzt bemerken wir eine Gruppe neben der Hütte. Als die Ärzte die Hütte erreichen, wird klar, dass wohl ein Verletzter außerhalb unserer Sicht sitzt. Später erfahren wir, dass ein Mann auf felsigen Weg gestützt ist und sich Kopf und beide Arme verletzt hat. Wir sehen ihn noch, als er mit bandagierten Armen und Kopfverband zum Hubschrauber begleitet wird.

Wir beziehen unsere Betten im Lager. Die Hütte ist sehr modern. Tatsächlich bleiben wir alleine in unserem Lager. Coronaschutz wird auch hier beachtet.

Nach eine "Katzenwäsche", verbringen wir die Zeit bis zum Abendessen in Liegestühlen in der Sonne. Durch den kühlen Wind wärmt diese nur mäßig. Ich versuche erfolglos den weiteren Weg aus dem Kessel zu finden. Sieht alles ziemlich steil und felsig aus. Eigentlich hofften wir, uns beim Abendessen etwas aufwärmen zu können. Leider bleibt der Ofen kalt und die Tür offen. Ziemlich ungemütlich, aber das Essen ist sehr gut. Wir gehen früh ins Bett.