Ghorepani - Tikhe Dhunga (Tag 16)

Während des Frühstücks zeigen wir den Langschläfern auf unseren Kameradisplays, was sie verpasst haben. Selbst Pun und Som, die das schon viele Male sahen, waren begeistert. Die Haupttour des Tages führt uns über 1300 Höhenmeter von Ghorepani hinunter nach Tikhe Dhunga. Im Vorfeld freuen wir uns nicht wirklich auf den Abstieg, da ein Großteil über endlos erscheinende Steinstufen führen wird. Der Himmel ist immer noch wolkenfrei. Es verspricht ein warmer Tag zu werden.

Wir verlassen Ghorepani über eine lange Treppe. Der Weg führt weiter über breite Pfade, die durch das üppige Grün des Bergdschungels leiten. Links und rechts exotische Pflanzen, unzählige unbekannte Tierlaute und zahllose Wasserfälle und Bachläufe. Ein echtes Erlebnis.

Noch verlieren wir nur langsam an Höhenmetern. Zur Mittagszeit kehren wir in Banthanti ein. Das Restaurant liegt herrlich am steilen Talhang. Wir genießen die Aussicht, während wir auf das Essen warten. Die Träger sitzen auch schon bei Tisch. Aufgrund der vielen Gäste ist etwas Hektik in der Küche aufgekommen. Wir haben Zeit.

Grisu und ich laufen noch einmal hoch zum Ortseingang. Dort waren einige Souvenir-Stände. Sie hatte da etwas entdeckt.

Als wir nach 10min zurückkehren, macht sich Frank gerade bereit, das Gepäckgebinde seines Trägers um den Kopf zu legen. Er möchte wissen, was die Träger jeden Tag über Stunden leisten müssen. ChiChi ist ebenfalls neugierig. Die Träger haben ihren Spaß und geben Beifall. Nach dem Essen erwarten wir eigentlich die angekündigten Treppen. Es dauert jedoch noch 45min bis diese vor uns liegen. Ein Trekker absolviert gerade, von unten kommend, erleichtert die letzten Stufen. Nun folgen endlos viele Schläge auf die Knie und als uns auf halber Strecke, abermals zwei Trekker entgegenkommen, bin ich mir nicht mehr sicher, wer von uns besser dran ist. Pun legt regelmäßig Pausen ein. Meine Trekkingstöcke möchte ich nicht missen. Auf den unregelmäßig hohen Stufen, dämpfen sie die Schritte gut ab.

Es ist mittlerweile über 30Grad heiß. Wir machen eine längere Pause in einem der vielen kleinen Imbisse am Wegesrand. Gerade als es weitergeht, kommt uns eine Eselskarawane entgegen. Wir lassen diese passieren. So manchem der Tiere kann man die Unlust regelrecht ansehen. Es folgen Stufen, Stufen, Stufen.

Endlich scheinen wir am Talboden angekommen zu sein. Wir überqueren eine Hängebrücke und erreichen nach kurzem Aufstieg unser Ziel. Die Lodge liegt am Orteingang von Tikha Dhunga. Alle lassen nur noch ihre Rücksäcke vom Rücken gleiten und in einen der Stühle im Innenhof fallen. Geschafft. Jetzt haben wir uns ein Bier verdient. Heute können die Träger mit dem Zimmerzuweisen etwas warten.
An diesem Abend werden wir uns mit einer kleinen Feier von den Trägern verabschieden. Es ist der Zeitpunkt an dem die Trinkgelder an die Träger und Führer verteilt werden. Wie schon während der Tour Nepal 2010, soll auch eine Verlosung für die Träger stattfinden.
Jule und ich nehmen die Organisation in die Hand. Die Höhe des Trinkgelds war während der Tour ein Dauerthema. Grisu und ich konnten nur unsere Erfahrung von der Tour 2010 teilen. Einen Anhalt bekommt man schon vom Reiseveranstalter. Die Gruppe hat sich auf einen Mindestbetrag geeinigt, der gerne auch überschritten werden darf. Ich mache mich mit einem kleinen Packsack auf und sammle das Geld ein. Natürlich ohne zu schauen. Es wird Jules (Motivationstrainer, Übermutter und Mathegenie) Aufgabe sein, die Summe prozentual auf Träger und Führer zu verteilen. Am Morgen war es mir in Ghorepani gelungen, Briefumschläge zu besorgen. Diese sollen am Abend verteilt werden. Während Jule das Geld zählt, hole ich mir von Pun eine geschriebene Liste der Namen aller Träger.

Anschließend gehe ich mit einem großen Packsack rum und sammle Ausrüstungsgegenstände und Kleidung von den Teilnehmern, die sie den Trägern überlassen möchten. Am Abend werden die Führer kleine Haufen zusammenstellen, die anschließend per Nummer verlost werden. Es kommt eine Menge zusammen.

Bis zum Abendessen vertreiben wir uns die Zeit im Innenhof der Lodge.

Es gibt zum Abschied noch mal Dal Bhat. Jedoch die Luxusvariante mit Fleisch. Die Küche hält zum Nachtisch noch eine Überraschung in Form einer Torte bereit. ChiChi wird mit dem Verteilen betraut. Wer sich wundert, warum sie auf einem der Fotos auf dem Tisch sitzt. Eine Spinne hatte sich hinterlistig von hinten angeschlichen.

Der feierliche Teil des Abends beginnt mit der Verlosung im Innenhof. Im Anschluss übergibt jedes Teilnehmerpaar ein Kuvert an seinen Träger, der während der Tour zugeteilt war. Entgegen der Tour Nepal 2010 hatten wir die Möglichkeit, mehr Kontakt mit den Trägern zu pflegen. Entsprechend herzlich fallen die Umarmungen aus. Ich werde von der Gruppe ausgewählt, eine kurze Dankesrede zu halten und überreiche Pun das Kuvert.  Er ist sichtlich gerührt. Pun lässt in einer kurzen Dankesrede die Tour Revue passieren und bedankt sich bei allen Teilnehmern.

Bei bester Laune stimmen alle Nepali ein Lied an. Wir sitzen noch lange zusammen und reden über das Erlebte.

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