11. Tag Perito Moreno Gletscher

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Wie schon angekündigt, werden wir heute den ganzen Tag eine Exkursion zur Perito Moreno Gletscher unternehmen. Wir haben eine „alternative Tour“ gebucht, die Abseits der Touristrecken führt. Mit etwas Glück sehen wir so auf der Fahrt mehr Tiere und Natur. Das Wetter in El Calafate ist herrlich, was jedoch noch nichts über die Sichtbedingungen am Gletscher aussagt. Leider beginnt der Tag mit einem Wermutstropfen. Sebastians Softshell wurde gestohlen. Zumindest hatte der Dieb noch den Anstand, die Reisepässe an der Rezeption zu hinterlegen. Bolko und Sebastian eilen noch zum Busbahnhof, um die Verdächtigen zu stellen, können aber vor Ort nichts mehr ausrichten. Wahrscheinlich hatten die Jungs nur die Reisepässe gefunden.

Nun geht es los. Während der Fahrt informiert uns Juan, unser Guide, über Flora und Fauna. Wir machen einen Zwischenstop an einer Estancia. Hier treffen wir auf ein scheinbar zahmes Guanaco, das ständig entlang eines Fensters hin und her läuft. Als aus der Tür ein Mann mit Milch und Nuckelflasche tritt, ist klar warum – Frühstück. Besonderheit – die Tourteilnehmer dürfen füttern. So hat Grisu schon ihr erstes Highlight (siehe Video in Niels Blog). Das Guanaco ist ganz weich und flauschig am Kopf. Hinzu kommt noch eine kleine Ziege mit krummen Beinen – Erinnert mich etwas an Pierre Littbarski. Wir setzen die Fahrt fort und können noch Graufüchse und verschiedene Adler ausmachen. Einer der Greifvögel sitzt auf der Fahrbahn und verzehrt ein gerade geschlagenes Kaninchen. Als der Bus näher kommt muss er kurz von seiner Beute ablassen.

Wir erreichen den Parc Nacional Los Glaciares. Wir verlassen schon vor der Schiffsanlegestelle den Bus, um ca. 45min am See entlang zu laufen. Mit dem Schiff fahren wir anschließend etwa 300m nah an die 40-60m hohe Abbruchkante des Gletschers. 60m über und 110m unter Wasser. Auf einem der Seitenmoränenfotos sind Personen zu sehen – So hat man eine Vorstellung von den Dimensionen. Der Gletscher ist hier noch 2km breit. Wir hoffen einen Eisabbruch mit zu erleben.

Auf die vor uns aufragende Eiswand drücken von hinten 30km Eis, des teilweise 4km breiten Gletschers. Dieser trennt immer wieder einen Teil des Lago Argentino ab, bis in 4 bis 10 jährigen Intervallen dieser Damm bricht. Dies war letzte Woche Sonntag um 3 Uhr der Fall. Wir können den Durchbruch bestaunen. Die Sichtbedingungen sind so ideal, dass sogar der Kapitän des Ausflugsschiffs, die Kamera zückt. Nach einer Stunde geht es mit dem Bus weiter, zu den sogenannten Balkonen. Von hier hat man einen überwältigenden Blick über die gesamte Breite des Gletschers. Keines unserer Objektive ist in der Lage, die gesamte Breite zu erfassen. Also muss meine kleine GoPro ran.

Das größte Highlight bleibt uns versagt. Ein großer Eisabbruch direkt vor uns. Nur in der Ferne zeugt ein lautes Grummeln von einem solchen. Doch als der Schall uns erreicht, ist schon alles vorbei. Wir wollen uns aber nicht beschweren. Das bisherige Wetter war schon außergewöhnlich gut für Patagonien. Jetzt sitzen wir im Bus, auf der Fahrt zum Hostel. Aufgrund der morgenlichen Vorkommnisse, habe das Notebook am Mann und kann schon den Bericht schreiben. Die Fotos dieses Tages sind Gold wert.

Für den Abend ist ein Restaurantbesuch geplant. Wir wollen Paul und Stefan mit einem argentinischen Steak verabschieden. Die Beiden verlassen uns morgen.