Von Iseltwald aufs Faulhorn

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Angesichts der langen Tour stehen wir früh auf. Gut geschlafen hat auf den weichen Matratzen keiner von uns. Zu allem Überfluß habe ich wohl auch noch geschnarcht. Wolkenloser blauer Himmel verspricht einen herrlichen, aber auch heißen Tag.

Im Gemeinschaftsraum sitzen schon einige Gäste beim Frühstück. Das für ein Backpacker Hostel ungewöhnliche Inklusiv-Frühstück präsentiert sich entsprechend karg. Je eine Scheibe Käse und Wurst, ein Stück Butter, eine Packung Marmelade und eine Scheibe Brot, wer mehr möchte, muss zahlen. Gut, dass wir Brot und Käse mitgenommen haben. Wenigstens Kaffee und Tee gibt’s soviel man möchte. Nach dem Frühstück treffen wir letzte Vorbereitungen, wobei wir etwas trödeln. So starten wir erst um 9.30 Uhr.

 

Unsicher über den Beginn des Wanderwegs, fragen wir eine Einheimische, die uns gerne Auskunft gibt, jedoch auch kritisch bemerkt, dass wir für diese Tour schon sehr spät dran sind. Wir folgen noch ein Stück der Uferstraße und finden den ersten Wegweiser. Wie nicht anders zu erwarten, beginnt der Aufstieg mit einem ordentlichen Steigungsgrad. Die ersten 900 Höhenmeter schlängelt sich der Weg durch dichten Wald, der uns wohltuenden Schatten spendet. Trotzdem sind es noch 26 Grad im Schatten. Schon nach kurzer Zeit müssen wir feststellen, dass Grisu heute nicht fit ist. Es zeichnen sich Magenprobleme ab. Bei 1240m üNN erreichen wir den Werzisboden, wo wir eine kurze Rast machen und folgen anschließend über 3.3km einer Straße. Die Sonne brennt erbarmungslos auf den Asphalt. Uwe übernimmt zusätzlich den Rucksack von Grisu, die mittlerweile mit Übelkeit zu kämpfen hat und kurz vor der Aufgabe steht. Wir erreichen Gstepf am Fuße der Bättenalp. Nach einer längeren Rast und einer Magentablette entscheidet sich Grisu doch für die Fortsetzung der Tour. Der stetige, aber mäßig steile Anstieg über die Bättenalp und die mittlerweile aufziehenden, schattenspendenden Wolken, bringen etwas Besserung. Am Fuße der Fulegg angelangt, wandelt sich der Weg zu einem steilen Serpentinenpfad über loses Geröll, der uns unterhalb des Grats nach oben führt. Glücklicherweise kann Grisu wieder ihren Rucksack übernehmen, was sicherlich Uwes Sicherheit auf diesem Untergrund zu Gute kommt. Eingehüllt im Nebel ist es unterdessen kalt geworden und wir haben kurzzeitig Probleme die Wegweiser zu finden. Auf 2564m üNN erreichen wir ein Plateau und einen Wegweiser mit der motivierenden Information „Faulhorn 35min.“. Es klart wieder auf, so dass der Gipfel des Faulhorns und das Berghotel zu erkennen sind. Auf einem ausgebauten, feingeschotterten Weg absolvieren wir, mit vielen weiteren Wanderern, die von der südlichen Seite aufgestiegen sind, das abschließende Wegstück. Geschafft, nach 7h30min erreichen wir den Gipfel, der immer wieder in Wolken gehüllt wird, die noch keinen Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau zulassen.

 

Das Berghotel ist ausgebucht. Wir erhalten unsere Schlafplatznummern fürs Matratzenlager und richten uns erstmal ein. Während wir anschließend in der warmen Gästestube aufs Abendessen warten, klart der Himmel in kurzen Abständen auf und lässt doch noch den grandiosen Blick auf die umgebenden Gipfel zu. Diesen haben wir uns wirklich verdient. Trotz des langen, anstrengenden Tages halten wir noch bei Wein, Radler und 200 Kaffee bis 22.00 Uhr aus. Während Grisu, Uwe & Sue schon schlafen, bewundere ich noch den mittlerweile glasklaren Sternenhimmel.