Zunächst folgen wir einem Wirtschaftsweg, der in langgezogenen Serpentinen verläuft. Nach ca. 1.4km weist ein Schild „Abkürzung SAC Treschhütte“ in den den Wald. Von nun an verläuft der Weg nur noch auf naturbelassenen Untergrund. Es geht an der steilen Flanke des Fellitals stetig bergauf. Noch erreichen uns die Sonnenstrahlen im engen Tal nicht, doch wir sind guter Dinge, da kein Wölkchen den morgendlichen Himmel trübt. Das stetige Tosen der herabfallenden Wassermassen eines nahen Gebirgsbaches, begleitet uns während der Pfad durch typischen Nadelwald und über kleine Almwiesen führt. Nach 2 Stunden erreichen wir die Treschhütte.
Leider ist es noch zu früh für eine Rast. Beim Vorbeigehen, rufen wir dem Hüttenwirt ein „guten Morgen“ entgegen. Als er erwidert, fragt er noch wo es hingeht. Unsere Antwort kommentiert er mit einem „Das ist ja noch ein gutes Stück.“ und beschreibt kurz den weiteren Verlauf.
Wir lassen die sehr gepflegt anmutende Hütte hinter uns und gelangen auf eine Freifläche. Endlich erreichen uns die Sonnenstrahlen. Von hier können wir einen Teil des vor uns liegenden 1100m Aufstiegs hoch zur Pörtlilücke sehen.
Das steile „Pörtlistäfeli“ liegt noch im Schatten. Es geht unmittelbar in sehr steilen Serpentinen bergauf. Nachdem wir eine erste Kante erreichen, können wir die Pörtlilücke weit oben in der Ferne erkennen, während die Treschhütte unter uns nicht mehr zu sehen ist. Es liegen noch 650 Höhenmeter vor uns. Kurz vor der 2000er Marke legen wir eine Rast ein.
Bei 2190m erreichen wir das „Hinter Pörtlistäfeli“. Eine kleine Ebene durchzogen mit zahllosen verzweigten Wasserläufen. Von hier haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Bergwelt. Der Weg verläuft nur kurz relativ eben. Die Markierungen weisen uns die sehr steile Talflanke hinauf. Entlang der Flanke erkämpfen wir uns die nächsten Höhenmeter bis zu eine Blockwerkfeld. Weglos muss man hier von Markierung zu Markierung seine eigenen Tritte suchen.
Nun liegen noch sehr steile 200Höhenmeter vor uns. Diese sind nur sporadisch durch Serpentinen entschärft. Zwischen großen Felsen verlieren wir unser Ziel kurzzeitig aus dem Blick. Doch als wir nach weiteren anstrengenden Metern einen großen Felsblock passieren ist der Sattel der Pörtlilücke unvermittelt nur wenige Schritte entfernt. Grisu ruft laut vor Freude „Juhu! Geschafft“. Vor uns tut sich ein herrlicher Ausblick ins „Spillaui“ auf.
Nun liegen 450Höhenmeter Abstieg zur Etzlihütte vor uns, die mit einer weiteren Durchquerung eines Blockwerkfeldes beginnen. Nachdem wir uns den Weg durch die großen Felsblöcke gebahnt haben, wartet noch eine leichte Kletterstelle auf uns. Anschließend dürfen durch leichtes Terrain die Bergwelt entspannt genießen. Oberhalb des Spillauisees verlieren wir stetig an Höhe. Dann kommt zum ersten Mal die Etzlihütte in Sicht. Noch ein kurzer steiler Abschnitt und wir erreichen nach insgesamt 8h30min die Terrasse, wo wir sofort von René, dem Hüttenwirt, in Empfang genommen werden. Wir fragen als Erstes nach dem Kuchenangebot. Den haben wir uns verdient. So genießen wir noch die letzten Sonnenstrahlen, bevor die umliegenden Gipfel ihren Schatten auf die Hütte werfen. Mit etwas Neid verfolgen wir das lustige Treiben im Badebottich, der gerade von Doris, der Hüttenwirtin, neu befeuert wird.
Nachdem René uns das Lager zugewiesen hat, wartet auch schon das Abendessen. Suppe, Rahmgeschnetzeltes mit Reis und Rotkohl und noch einen Vanillepudding. Das bringt verlorene Energie zurück. Unter Gleichgesinnten kommt man schnell ins Gespräch und so vergeht die Zeit bis zur Bettruhe wie im Flug.