17. Tag Lago de Los Tres

Ich werde um 5.40 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Im halbdunkeln erkenne ich Pauli beim Packen. Ein Teil der Gruppe macht sich früh auf, um den Sonnenaufgang über dem Cerro Torre zu sehen. Das Wetter scheint ideal. Bis zum Frühstück sind alle wieder zurück und hoch zufrieden mit ihrer Entscheidung.

Hauptunternehmung des Tages ist jedoch der Marsch zur Lago de Los Tres im Schatten des Fitz Roy. Die Tour ist 24km lang und führt über insgesamt 1300 Höhenmeter Anstieg. Morgens ist es noch ziemlich kühl im Wind, was aber beim ersten Anstieg eine Wohltat ist, da die Sonne auch ihre Kraft entfaltet. Hier muss man sehr aufpassen. Ich habe mir gestern schön die Waden verbrannt. Grisu hat die Nebenhöhlen zu und kommt wahrscheinlich nur bis zum Laguna Capri mit, die wir vor 2 Tagen nur bei Regen sehen konnten. Der Aufstieg lohnt sich für sie. Der See spiegelt das makellose Blau des fast wolkenlosen Himmels wieder. Eine Arbeitskolonne pflegt gerade den Trail – Bolko und Manu wollen helfen. Das schöne Wetter motiviert Grisu, doch weiter zu gehen. Steht doch ein Highlight des Urlaubs auf dem Programm.

Während der Tour rückt der Fitz Roy näher und näher. Als wir in eine Hochebene kommen, ist er jedoch kurzzeitig Nebensache. Die Weite und Schönheit der Farben besticht. Flüsse mäandern durch die Ebene, deren Wasser so klar ist, dass man ohne Probleme den Grund erkennen kann. Das Wasser kann ist hier überall trinkbar. Mittlerweile steht die Sonne hoch, was manche dazu verführt, nur das T-shirt zu tragen. Sobald der Wind auffrischt wird es jedoch wieder empfindlich kühl. Aus der Ebene können wir schon die letzte Hürde zum Lago de Los Tres erkennen. Ein ca. 450m hoher, steiler Anstieg. Langsam aber stetig zieht auch Grisu ihre Bahn und wir erreichen unser Ziel. Dafür hat sie einen dicken Schmatzer verdient. Vor uns eröffnet sich ein faszinierendes Gebirgspanorama. Zu allem Überfluss zieht auch noch ein Kondor seine Kreise über uns. Nach einer kleinen Stärkung genießen wir noch etwas die Umgebung.

Nun beginnt der Abstieg unserer letzten Tour dieses Urlaubs. Das Steilstück geht ganz schön in die Knie, da teilweise künstlich angelegte Stufen, etwas hoch ausgefallen sind. Auf dem Rückweg vergessen wir nicht uns gelegentlich umzudrehen und den beeindruckenden Ausblick nochmals zu verinnerlichen. Grisu dreht beim Abstieg richtig auf, so dass wir nach 2h40min !!! das Hostel erreichen. Schnell stehen die Bierchen auf dem Tisch, die sich jeder heute redlich verdient hat.

Noch eine Runde Kniffel und der Hauptteil geht in die Heia. Was ich gerade mache ist wohl klar.

Morgen müssen wir früh raus, und fahren nach El Calafate zurück. Endlich wieder vernünftiges Internet. Dort werden wir übernachten und am 16ten nach Buenos Aires fliegen. Die Reise neigt sich dem Ende zu. Mal sehen was mir noch vor die Linse kommt.