3.2-6.2 Fox Glacier - Welcome Flat Hut

Wir sind wieder zurück.

Das war wirklich erste Sahne, wenn auch äußerst anstrengend mit dem vielen Gepäck auf dem Rücken.

Früh machen wir uns für die 2tägige Tour bereit. Letzte Stärkung im Hostel und Brote schmieren. Wir haben noch Brot aus Punakaiki - Freude.

Das Wetter ist wider der Vorhersage mäßig. Tiefhängende Wolken verheissen nichts Gutes.

Nach 20km Fahrt erreichen wir den Carpark des Copland Track. Kaum aus dem Auto gestiegen, werden wir von hunderten Sandflies empfangen. Innerhalb von 20 Sekunden tummeln die sich im Fußraum. Schnell den Rucksack auf, Türen zu (Lock it or loose it) und weg hier. Hoffentlich sind, die im Auto verbleibenen Viecher, morgen tot.

Kaum 200m nach dem Beginn des Tracks, steht die erste von zahlreichen Flußüberquerungen an. Wenn es stark geregnet hat, ist hier schon Schluß oder man nimmt einen einstündigen Umweg in Kauf. Wir haben Glück, der Fluß ist mit etwas Geschick passierbar. Jetzt stehen uns noch 17km bzw. 7Stunden Fußmarsch bevor. Vorteil der Wetterlage, es ist nicht zu warm. Über schmale Pfade und durch zahllose trockene und aktive Flußläufe führt der Weg durch dichten Regenwald. Schnell wird uns klar warum man für 17km 7 Stunden benötigen soll. Stellt euch vor ihr geht stetig durch ein typisches mit Geröll gefülltes Gebirgsbachbett. Nur selten geht es über längere ebene Partien. Die Steine sind moosbewachsen und glatt.

Zur Hälfte der Strecke klart der Himmel auf.

Wir sind überwältigt von der wunderschönen Landschaftskulisse und halten immerwieder für einen Blick inne. Plötzlich spannt sich eine Hängebrücke vor uns auf. Toll - Grisu kommt aus der Begeisterung nicht mehr raus. Gut so - vergisst sie ihren schweren Rucksack für einen Moment.

Nach 7 Stunden und 10min erreichen wir die Welcome Flat Hut. Endlich Schuhe aus. Schnell einen Liegeplatz sichern(es sind Matrazen vorhanden - Gut, daß es keine Isomatten mehr gab) und ab zu den heißen Quellen. Leider hat uns keiner gewarnt, daß um diese Zeit die Sandflies noch aktiv sind. Während wir im warmen Wasser entspannen, fallen die Blutsauger über unsere Köpfe her. Die darf man hier auf keinen Fall unter Wasser halten, da die Gefahr einer Amöben Meningitis beim Eindringen des Wassers in Nase oder Ohren besteht. Die kann tödlich enden. Den Rest geben uns die Viecher als wir den Pool verlassen. Ich zähle 22 Stiche, Grisu hat nicht weniger. Die jucken höllisch.

Am Abend findet eine kurze Einweißung durch eine Parkrangerin zu den Themen Hüttenregeln, Evakuierungsplan etc. statt. Warum? Erst letzte Woche hätte ein Gast beinahe die Hütte mit seinem Benzinkocher abgefackelt. Deswegen den Feuerlöscher in der Küche benutzen, da der andere halb leer ist.

Endlich machen wir uns Abendessen. Es gibt Thai Chicken Curry mit Reis. Überraschend lecker für ein Outdoor Gericht.

Um 22.00 Uhr liegen alle in ihren Schlafsäcken.

 

Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein. Ich mache nochmal ein paar Photos von den Hot Pools. Insektenschutz und Sonnencreme drauf und los geht´s.

Die Landschaft und besonders der uns stetig begleitende Fluß präsentieren sich bei Sonnenschein in ihrer ganzen Schönheit.

Die letzten 5km werden dann doch etwas härter. Die Rucksäcke drücken, die Stiche jucken und es sind 29Grad. Grisu fängt an, von den kalten Bieren im Kühlschrank zu schwärmen, was uns den nötigen Motivationsschub beschert.


Endlich geschafft. Nach 6Stunden 40 Minuten erreichen wir den Carpark. Die Sandflies benötigen 30 Sekunden, um uns zu entdecken. Rucksäcke ab und schnell ins Auto. Ich hab´ auf der Fahrt noch meine Gamaschen an. Die Eindringlinge von gestern, liegen tot auf dem Amaturenbrett. Ätsch!!

 

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Mount Cook Viewpoint. Der Berg hüllt sich allerdings in Wolken. Immerhin ein schönes Photo vom Fox Gletscher.

 

Im Hostel angekommen wird nicht lange gefackelt - die beiden Bier im Kühlschrank müssen dran glauben. 30 min ausruhen, duschen und ab ins nächste Restaurant. Wir ergattern den letzten Tisch auf der sonnigen Veranda. Lecker Ripeye Steak mit Pommes und Salat, jeder zwei Speights (0,4l Bier).

Gesättigt, benötigt Grisu nur noch Minuten um neben mir einzuschlafen. Ich suche das Weite, setze mich auf die Veranda, bearbeite ein paar Kundensupportanfragen und schreibe den Bericht, der mich wieder einen Liter Blut kostet.

Gute Nacht - man juckt das.

Morgen fahren wir nach Queenstown.